ES Karaphil

Das h. Reych Wetiflar (335) erkürte Ulrich Leman zum

Ehrenschlaraffen Karaphil der Par-Nasser

Ulrich Leman bei der Arbeit an einem Portrait

A15. Oktober 2010 jährte sich zum 125. mal der Geburtstag des akademischen Kunstmalers Ulrich Leman. Er war ein Sasse der Wetiflar, Ritter Karaphil der Par-Nasser. Aus diesem Anlass wurde in der Wetiflar der Antrag gestellt, ihn zum Ehrenschlaraffen der Wetiflar zu erküren, was in der Windmondschlaraffiade a.U. 151 durch das Reych und seine Sassen sanktioniert wurde. Da unsere Sassen, den erkürten ES nicht alle persönlich kennen lernen konnten, wurde ihnen durch Rt Trimm-Dich der profane Kunstmaler vorgestellt. Die Vorstellung bedient sich hierbei auch einer Festansprache des ehemaligen Wetzlarer Museumsdirektors Hartmut Schmidt aus dem Jahr 1991 bzw. 2005 anlässlich einer Ausstellungs-eröffnung für Ulrich Leman in Wetzlar. Ulrich Leman wurde am 15. Oktober 1885 in Düsseldorf im Hause seines Großvaters, des Kunstmalers Fritz Gerhardt geboren. Kindheit und Jugendjahre verlebte er in Danzig, der Heimat seines Vaters. Hier erhielt er privaten Zeichen- und Malunterricht beim Direktor der Städtischen Kunstsammlungen und stellte als Fünfzehnjähriger erstmals eigene Arbeiten aus. 1903 nahm er ein Malstudium an der Düsseldorfer Kunstakademie auf. Wehrdienst und Kriegseinsatz unterbrachen das Studium von 1912–1919. Reisestipendien ermöglichten Aufenthalte im Elsass, den Niederlanden und Belgien sowie Reisen nach Paris und Worpswede, wo Leman Aufnahme im Berkenhof, dem Hause Heinrich Vogelers findet. Von 1919–1928 gehört er der Künstlergruppe „Das junge Rheinland“ an, die das künstlerische Erbe des Münchener „Blauen Reiters“ (1911-1914) und der Dresdner „Brücke“ (1905-1918) aufnahm und weiterführte. Gestaltungsmerkmale der deutschen und der französischen Malerei im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts prägen die Malerei Lemans in dieser Phase: die lockere Malweise des Impressionismus, das Gefühlsbetonte des „Jugendstils“, die ekstatische Farbigkeit des Expressionismus und des französischen Fauvismus, insgesamt die Bereitschaft zu spontansubjektiver Gestaltung fallen ins Auge.
Ein Staatsstipendium ermöglicht Leman von 1922–1925 einen Griechenland-Aufenthalt in der Obhut des Deutschen Archäologischen Instituts, dem sich ein Albanien- und schließlich ein Italienaufenthalt anschließen. Eine Gruppenreise des Künstlerkreises um die Düsseldorfer Galeristin „Mutter Ey“ führt ihn 1927 über Paris und Spanien erstmals nach Mallorca. Bei einer zweiten Mallorca- Reise 1930 erhält er das kleine Bauernanwesen Ca’n Pelat zum Geschenk, erwirbt Land dazu und lebt nun abwechselnd in Zoppot (Freie Stadt Danzig), Düsseldorf, Stolpmünde (Pommern) und auf Mallorca. Am spanischen Bürgerkrieg nimmt er 1936–1939 aktiv teil, kehrt nach Deutschland zurück und wird 1940 wieder Soldat. Seine Malerei erregt Anstoß: Ausstellungsverbot, Ausschluss aus der Reichskulturkammer, Verhöre und Gerichtsverfahren schließen sich an. Das Kriegsende 1945 rettet ihn, die Flucht nach Mittelhessen, zunächst nach Trohe bei Giessen, später nach Asslar eröffnet für die nächsten 10 Jahre einen neuen Lebensbereich. In den späten Fünfziger Jahren kehrt er nach Mallorca zurück auf sein Anwesen. Zurückgezogen lebt er abwechselnd auf Mallorca und in Mittelhessen, in Düsseldorf hält man ihn bereits für tot. Bei den Vorarbeiten zu einer Jubiläumsausstellung für das „Junge Rheinland“ wird er von Heinrich Böll „wiederentdeckt“. Mallorcinische Motive in lockerer Malerei und intensiver Farbigkeit stehen im Zentrum der Malerei dieser Jahrzehnte. Enge Verbindungen bestehen u.a. zu Erich Heckel, Otto Müller, Max Pechstein, Wassili Kandinski, Paul Klee; in Sorrent lernt er Maxim Gorki und später auf Mallorca Pablo Picasso und Juan Miro kennen. Sein 100. Geburtstag wurde 1985 in Düsseldorf mit umfassenden Ausstellungen gewürdigt, an denen der Jubilar noch persönlich teilnehmen konnte. Am 22. April 1988 ist er auf Mallorca verstorben. Bereits 1986 brachte das ZDF in „Aspekte“ einen 45 Minuten Beitrag über das Leben von Ulrich Leman. Seine Bilder finden wir heute in Museen und Gallerien in Australien, den USA
und natürlich in Europa. Die größte private Sammlung können wir in der Galerie Remise in Bad Nauheim bewundern, auch die Städtischen Sammlungen Wetzlar sind im Besitz von 9 Gemälden. Soweit der Kunstmaler – nun der Schlaraffe.

Am 10.03. a.U. 97 (1956), es ist die 9. Feldlagersippung der Wetiflar, erscheint auch der akademische Kunstmaler Ulrich Leman. Unsere Chronik bezeichnet ihn damals schon, da er 71 Jahre alt ist, als Senior der Wetiflar vom Lebensalter her. Er gehört somit zu den Reichsgründern der Wetiflar, ist also Erzschlaraffe und wird unserem Bund noch 32 Jahre bis zu seinem Ahallaritt im 103. Lebensjahr a.U. 129 (1988) treu bleiben. Was Ehrungen für unseren Rt Karaphil im schlaraffischen Dasein betrifft, sollte a.U. 125 (1984) eine Festsippung zu Beginn seines 100. Lebensjahres auf dem Gleyberg zusammen mit unserer Mutter (Zu den Gyssen) und in Verbindung mit „125 Jahrungen Schlaraffia“ für ihn mit der Verleihung des „Lorbeers zum Großkristall“ zum Höhepunkt werden. Eine Bresthaftigkeit auf Mallorca verhindert sein Kommen. A.U. 126 (1985), am 100. Wiegenfest von unserem Rt Karaphil findet im überfüllten Festsaal des Gasthauses Rühl in Herrmannstein dann die große Ehrung statt. Da er, wie bekannt, sein letztes Lebensjahrzehnt vorwiegend auf Mallorca verbrachte, waren seine Besuche in der Wetiflar nicht mehr so häufig. Die Wetiflar hat nun ihren Rt Karaphil zum Ehrenschlaraffen erkürt und ein Sippungsabend in der Jahrung 152 wird nur ihm gewidmet. Beachtung findet das alles in den Chroniken der Wetiflar durch unsere Chronisten, Rt Meilen-weit, wie auch die wld Rtt Ibn- Saud und Quelling. Unser in Ahalla weilender Rt Van de Mark hat den Bildband „Ulrich Leman“, das umfassende Werk über das profane Leben unseres Rt Karaphil a.U. 132 (1991) herausgebracht.

Rt Trimm-Dich

Ulrich Leman. Die Geister, Aquarell 1932